Das Gleichnis vom Großen Festmahl (Lk. 14,16-24)
„Es sind nur wenige auserwählt, nicht weil der Herr streng ist in Seiner Auswahl, nicht weil Er kaum jemanden findet, der Seiner würdig ist, sondern weil kaum einer Gott für würdig befindet, um auf ein Stück Land, auf eine Stunde Arbeit oder auf einen Moment Zärtlichkeit zu verzichten. Viele sind berufen, wir alle sind eingeladen! Wer jedoch von uns nimmt die Einladung an?" - aus einer Predigt zum Gleichnis vom Großen Festmahl von Metropolit Antonij von Sourozh
Статья
30. Dezember 1973
Die Evangeliumslesung von heute endet mit Worten, die bei vielen von uns Furcht auslösen: Viele sind berufen, aber nur wenige auserwählt. Der Herr, der die Welt erschaffen hat, um mit uns Seine ewige, göttliche Freude zu teilen, trifft bei uns auf kalte Ablehnung. Er ruft alle zu sich. Ob wir dann auch wirklich bei Ihm sein werden, liegt ganz an uns. Er hat alle mit Liebe geschaffen, damit alle erfüllt würden von ewiger Freude. Nur an uns ist es, wie wir auf Seine Liebe antworten und ob wir eingehen wollen in diese Freude, die der Herr für uns bereitet hat. Das Bild, das uns das heutige Evangelium zeichnet, ist so einfach und beschreibt doch gleichzeitig sehr genau unsere Seelen und alle die Gründe, warum wir für Gott keine Zeit finden und warum wir an der Ewigkeit nicht interessiert sind.
Der Herr hat ein Festmahl des Glaubens bereitet, ein Mahl der Ewigkeit, ein Mahl der Liebe. Er schickt nach denen, denen er schon viel früher davon erzählt hatte, dass ein solches Mahl gefeiert werden wird, damit sie sich darauf vorbereiten mögen. Der eine antwortet: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen, ihn besehen und bestellen, denn es ist Erde und die Erde ist meine Heimat. Ich bin auf der Erde geboren, auf der Erde lebe ich und in die Erde werde ich mich legen. Wie sollte ich mich nicht darum sorgen, dass nicht wenigstens ein kleines Stück Erde meins sei? Der Himmel gehört Gott, dann mag die Erde doch mir gehören. Denken und handeln nicht auch wir ebenso? Versuchen wir nicht mit allen Mittel auf der Erde Wurzeln zu schlagen, dass uns nichts ins Wanken bringen möge, damit wir uns völlig mit dem, was die Erde gibt, versorgen können? Wir denken, dass wir zuerst für unseren Wohlstand sorgen müssen. Erst dann, wenn alles erreicht ist, nehmen wir uns die Zeit an Gott zu denken.
Hier hören wir auch das zweite Beispiel, das uns der Herr gibt. Auch zu anderen geladenen Gästen sandte Er Seine Diener. Auch diese antworteten Ihm: Wir haben fünf Paar Ochsen gekauft, wir müssen sie nun erproben, wir haben eine Aufgabe auf der Erde, wir haben zu tun, wir können nicht ohne unsere Arbeit leben. Es reicht nicht einfach nur der Erde zu gehören, es gilt, Früchte darzubringen, man muss etwas von sich hinterlassen. Wir haben keine Zeit, um im Himmelreich zu feiern. Es kommt für uns viel zu früh mit seiner Einladung zum Ewigen Leben, zur Gottesschau, zur Freude der gegenseitigen Liebe. Wir müssen erst auf der Erde etwas zustande bringen. Wenn alles erledigt ist, dann bleiben für Gott nur einige wenige jämmerliche Reste des menschlichen Verstandes und des Leibes, der Kräfte und Fähigkeiten. Dann möge Gott das, was von der Erde bleibt, zu Sich nehmen. Jetzt jedoch geht es noch um unsere Tat auf unserer heimischen Erde, um Früchte auf ihr hervorzubringen. Es gilt, etwas ewiges von sich zu hinterlassen, als ob irgendetwas von uns übrigbleiben wird, nachdem das eine oder andere Jahrzehnt nach unserem Tod verstrichen sein werden.
Auch zu einem Dritten schickt der Herr Seine Diener: Dieser gibt Ihm zu Antwort: In mein Leben ist die irdische Liebe getreten: Ich habe geheiratet. Sollte ich mich nun etwa losreisen von dieser Liebe, um in das Reich einer anderen Liebe einzugehen? Ja, die himmlische Liebe lässt vielleicht mehr freien Raum und erfasst die Herzen der Menschen tiefer, doch ich will diese alles umfassende Liebe nicht. Ich möchte ganz persönliche Zärtlichkeiten, ich möchte einen einzigen Menschen so lieben, dass nichts und niemand auf der Erde mir mehr bedeuten soll, als dieser eine Mensch. Ich habe jetzt keine Zeit, um in die Gemächer der Ewigkeit einzutreten. Dort ist die Liebe grenzenlos, allumfassend und ewig. Sie ist Gottes Liebe. Hier jedoch habe ich eine Liebe in der Größe meines konkreten menschlichen Herzens. Lass mich, Herr, meine irdische Liebe geniessen. Wenn dann nichts mehr von ihr übrig sein wird, dann nimm mich auf in die Gemächer Deiner Liebe ...
Dies alles sind auch wir: Wir suchen uns auf der Erde eine solche Arbeit, die, wie es uns scheint, unbedingt getan werden muss, so dass uns für die Dinge Gottes und für das Leben mit Ihm keine Zeit mehr bleibt. Wir suchen uns solch eine Liebe auf der Erde, dass uns nach der Liebe Gottes nicht der Sinn steht. „Wenn der Tod nahe sein wird, dann werden wir alles noch schaffen." All dies ist eine und die selbe Antwort auf die Einladung Gottes: Er spricht zu uns: Kommt zu mir, alle, die ihr Mühe habt und beladen seid, Ich gebe euch Ruhe, Ich gebe euch alles, Ich schenke euch Liebe. Begegnet einander, ihr Kinder Gottes, von Angesicht zu Angesicht und nicht so wie ihr es auf der Erde gewöhnt seid, wo ihr euch nur wie durch einen Nebel hindurch seht, wo ihr einander nicht versteht und sogar missversteht und wo ihr einander verletzt. Ihr werdet auferstehen im Reich Gottes und alles wird durchsichtig sein, sowohl das Verstehen des Kopfes als auch die Kunde des Herzens, das Streben des Willens und die Liebe. Alles wird einem Kristall gleich völlig klar sein. Wir jedoch antworten: Nein, Herr, dafür wird es später genug Zeit geben. Lass uns zuerst von der Erde schöpfen, auf der wir leben. Und so graben wir und leben und alles wird so enden, wie es nach den Worten Gottes im Alten Testament heisst. Die Erde wird alles zurücknehmen, nachdem sie uns alles gegeben hat, was sie konnte, alles, was sie und der Herr uns einst gegeben haben: Du bist aus Staub und zu Staub wirst du wieder werden. Dann wird der gekaufte Acker ein Gräberfeld sein, dann wird sich an die Arbeit, die uns abgehalten hat von Gott und von lebendigen Beziehungen zu den Menschen, kein Mensch mehr erinnern. Wenn wir in der Ewigkeit angekommen sein werden, dann wird uns die irdische Liebe, die wir für so großartig fanden, als eine enge Gefängniszelle erscheinen. Für all das jedoch haben wir zu Gott Nein gesagt. Nicht Dich, Herr, sondern die Erde, die Arbeit, die irdische Liebe wollen wir bis zum Ende auskosten!
Es sind nur wenige auserwählt, nicht weil der Herr streng ist in Seiner Auswahl, nicht weil Er kaum jemanden findet, der Seiner würdig ist, sondern weil kaum einer Gott für würdig befindet, um auf ein Stück Land, auf eine Stunde Arbeit oder auf einen Moment Zärtlichkeit zu verzichten. Viele sind berufen, wir alle sind eingeladen! Wer jedoch von uns nimmt die Einladung an? Es reicht, auf die Liebe mit Liebe zu anworten, um am Mahl des Glaubens, der Ewigkeit, um am Leben teilzuhaben. Sind wir etwa nicht fähig auf die Liebe Gottes mit einem einzigen Wort zu antworten? Ich liebe Dich Herr!
Amen
Die Evangeliumslesung von heute endet mit Worten, die bei vielen von uns Furcht auslösen: Viele sind berufen, aber nur wenige auserwählt. Der Herr, der die Welt erschaffen hat, um mit uns Seine ewige, göttliche Freude zu teilen, trifft bei uns auf kalte Ablehnung. Er ruft alle zu sich. Ob wir dann auch wirklich bei Ihm sein werden, liegt ganz an uns. Er hat alle mit Liebe geschaffen, damit alle erfüllt würden von ewiger Freude. Nur an uns ist es, wie wir auf Seine Liebe antworten und ob wir eingehen wollen in diese Freude, die der Herr für uns bereitet hat. Das Bild, das uns das heutige Evangelium zeichnet, ist so einfach und beschreibt doch gleichzeitig sehr genau unsere Seelen und alle die Gründe, warum wir für Gott keine Zeit finden und warum wir an der Ewigkeit nicht interessiert sind.
Der Herr hat ein Festmahl des Glaubens bereitet, ein Mahl der Ewigkeit, ein Mahl der Liebe. Er schickt nach denen, denen er schon viel früher davon erzählt hatte, dass ein solches Mahl gefeiert werden wird, damit sie sich darauf vorbereiten mögen. Der eine antwortet: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen, ihn besehen und bestellen, denn es ist Erde und die Erde ist meine Heimat. Ich bin auf der Erde geboren, auf der Erde lebe ich und in die Erde werde ich mich legen. Wie sollte ich mich nicht darum sorgen, dass nicht wenigstens ein kleines Stück Erde meins sei? Der Himmel gehört Gott, dann mag die Erde doch mir gehören. Denken und handeln nicht auch wir ebenso? Versuchen wir nicht mit allen Mittel auf der Erde Wurzeln zu schlagen, dass uns nichts ins Wanken bringen möge, damit wir uns völlig mit dem, was die Erde gibt, versorgen können? Wir denken, dass wir zuerst für unseren Wohlstand sorgen müssen. Erst dann, wenn alles erreicht ist, nehmen wir uns die Zeit an Gott zu denken.
Hier hören wir auch das zweite Beispiel, das uns der Herr gibt. Auch zu anderen geladenen Gästen sandte Er Seine Diener. Auch diese antworteten Ihm: Wir haben fünf Paar Ochsen gekauft, wir müssen sie nun erproben, wir haben eine Aufgabe auf der Erde, wir haben zu tun, wir können nicht ohne unsere Arbeit leben. Es reicht nicht einfach nur der Erde zu gehören, es gilt, Früchte darzubringen, man muss etwas von sich hinterlassen. Wir haben keine Zeit, um im Himmelreich zu feiern. Es kommt für uns viel zu früh mit seiner Einladung zum Ewigen Leben, zur Gottesschau, zur Freude der gegenseitigen Liebe. Wir müssen erst auf der Erde etwas zustande bringen. Wenn alles erledigt ist, dann bleiben für Gott nur einige wenige jämmerliche Reste des menschlichen Verstandes und des Leibes, der Kräfte und Fähigkeiten. Dann möge Gott das, was von der Erde bleibt, zu Sich nehmen. Jetzt jedoch geht es noch um unsere Tat auf unserer heimischen Erde, um Früchte auf ihr hervorzubringen. Es gilt, etwas ewiges von sich zu hinterlassen, als ob irgendetwas von uns übrigbleiben wird, nachdem das eine oder andere Jahrzehnt nach unserem Tod verstrichen sein werden.
Auch zu einem Dritten schickt der Herr Seine Diener: Dieser gibt Ihm zu Antwort: In mein Leben ist die irdische Liebe getreten: Ich habe geheiratet. Sollte ich mich nun etwa losreisen von dieser Liebe, um in das Reich einer anderen Liebe einzugehen? Ja, die himmlische Liebe lässt vielleicht mehr freien Raum und erfasst die Herzen der Menschen tiefer, doch ich will diese alles umfassende Liebe nicht. Ich möchte ganz persönliche Zärtlichkeiten, ich möchte einen einzigen Menschen so lieben, dass nichts und niemand auf der Erde mir mehr bedeuten soll, als dieser eine Mensch. Ich habe jetzt keine Zeit, um in die Gemächer der Ewigkeit einzutreten. Dort ist die Liebe grenzenlos, allumfassend und ewig. Sie ist Gottes Liebe. Hier jedoch habe ich eine Liebe in der Größe meines konkreten menschlichen Herzens. Lass mich, Herr, meine irdische Liebe geniessen. Wenn dann nichts mehr von ihr übrig sein wird, dann nimm mich auf in die Gemächer Deiner Liebe ...
Dies alles sind auch wir: Wir suchen uns auf der Erde eine solche Arbeit, die, wie es uns scheint, unbedingt getan werden muss, so dass uns für die Dinge Gottes und für das Leben mit Ihm keine Zeit mehr bleibt. Wir suchen uns solch eine Liebe auf der Erde, dass uns nach der Liebe Gottes nicht der Sinn steht. „Wenn der Tod nahe sein wird, dann werden wir alles noch schaffen." All dies ist eine und die selbe Antwort auf die Einladung Gottes: Er spricht zu uns: Kommt zu mir, alle, die ihr Mühe habt und beladen seid, Ich gebe euch Ruhe, Ich gebe euch alles, Ich schenke euch Liebe. Begegnet einander, ihr Kinder Gottes, von Angesicht zu Angesicht und nicht so wie ihr es auf der Erde gewöhnt seid, wo ihr euch nur wie durch einen Nebel hindurch seht, wo ihr einander nicht versteht und sogar missversteht und wo ihr einander verletzt. Ihr werdet auferstehen im Reich Gottes und alles wird durchsichtig sein, sowohl das Verstehen des Kopfes als auch die Kunde des Herzens, das Streben des Willens und die Liebe. Alles wird einem Kristall gleich völlig klar sein. Wir jedoch antworten: Nein, Herr, dafür wird es später genug Zeit geben. Lass uns zuerst von der Erde schöpfen, auf der wir leben. Und so graben wir und leben und alles wird so enden, wie es nach den Worten Gottes im Alten Testament heisst. Die Erde wird alles zurücknehmen, nachdem sie uns alles gegeben hat, was sie konnte, alles, was sie und der Herr uns einst gegeben haben: Du bist aus Staub und zu Staub wirst du wieder werden. Dann wird der gekaufte Acker ein Gräberfeld sein, dann wird sich an die Arbeit, die uns abgehalten hat von Gott und von lebendigen Beziehungen zu den Menschen, kein Mensch mehr erinnern. Wenn wir in der Ewigkeit angekommen sein werden, dann wird uns die irdische Liebe, die wir für so großartig fanden, als eine enge Gefängniszelle erscheinen. Für all das jedoch haben wir zu Gott Nein gesagt. Nicht Dich, Herr, sondern die Erde, die Arbeit, die irdische Liebe wollen wir bis zum Ende auskosten!
Es sind nur wenige auserwählt, nicht weil der Herr streng ist in Seiner Auswahl, nicht weil Er kaum jemanden findet, der Seiner würdig ist, sondern weil kaum einer Gott für würdig befindet, um auf ein Stück Land, auf eine Stunde Arbeit oder auf einen Moment Zärtlichkeit zu verzichten. Viele sind berufen, wir alle sind eingeladen! Wer jedoch von uns nimmt die Einladung an? Es reicht, auf die Liebe mit Liebe zu anworten, um am Mahl des Glaubens, der Ewigkeit, um am Leben teilzuhaben. Sind wir etwa nicht fähig auf die Liebe Gottes mit einem einzigen Wort zu antworten? Ich liebe Dich Herr!
Amen
Комментарии ():
Написать комментарий: