Ostern
„Diese Botschaft veränderte das Verhältnis zwischen den Menschen. Jeder Mensch wurde wertvoll in den Augen der anderen. Der gesamte Weltenbau wurde breiter und tiefer. Es öffneten sich die Grenzen der Erde und Himmel und Erde wurden eins. Nun sind wir, Christen, nach den Worten eines westlichen Predigers, jene, durch die Gott in Jesus Christus die Welt anderen Menschen übergeben hat, damit sie an sich glaubten, denn auch Gott glaubt an uns, damit sie auf alles hoffen können, denn auch Gott hofft auf uns, damit sie durch Anfechtungen, Hass, Grauen und Verfolgung unseren triumphfierenden Glauben hindurch tragen können, der die Welt bereits besiegt hat: den Glauben an Christus Gott, der gekreuzigt wurde und auferstanden ist.“ – aus einer Osterbotschaft des Metropoliten Antonij von Sourozh
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Christus ist gestorben und auferstanden. Er sitzt nun zur Rechten Gottes und hält Fürsprache für uns. Wer kann uns von der Liebe Gottes entreißen? Kummer etwa oder Enge, Verfolgung oder Hunger, Armut etwa oder Gefahr oder vielleicht ein Schwert? Wie steht es geschrieben: Um Deiner willen tötet man uns Tag für Tag, hält man uns wie Schafe, die zum Schlachten geführt werden sollen (Ps.45,25) Doch alles überwinden wir durch die Kraft Dessen, Der uns liebt. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch andere höhere himmlische Wesen, weder die Gegenwart, noch die Zukunft, weder die luftige Höhe noch die Tiefe, ja rein gar nichts uns von der Liebe Gottes in Christus Jesus unserem Herrn trennen können. (Röm. 8,34-59)

Der aus dem Grab Erstandene, Der Seinen Jüngern und den Salböltragenden Frauen erschienen war, begrüßte sie am Anfang mit den Worten: „Freuet euch!“ Dann, als Er vor Seine Apostel trat, waren Seine ersten Worte: „Friede sei mit euch!“ Er gab Ihnen Frieden, denn tief war ihre Verwirrung: Der Herr war gestorben. Es schien, als ob nun jegliche Hoffnung darauf, dass Gott über das menschliche Böse siegen, dass das Gute über das Böse triumphfieren würde, erloschen war. Es schien, dass das Leben selbst getötet worden war und dass das Licht nicht mehr leuchten wird. Es blieb also den Jüngern und all denen, die an Christus, an das Leben und an die Liebe geglaubt hatten, nichts anderes mehr übrig, als einfach nur noch rein zu existieren. Leben konnten sie so nicht mehr, denn sie hatten das Ewige Leben gekostet. Nun waren sie dazu verdammt, langsam und allmählich zu sterben, von den Feinden Christi verfolgt zu werden und auf den Tod zu warten. „Friede sei mit euch!“ – sprach zu ihnen der Herr. Ich bin auferstanden. Ich lebe. Ich bin bei euch. Und nun kann uns nichts mehr, weder Tod noch Verfolgung voneinander trennen und euch das Ewige Leben und den Sieg Gottes nehmen. Nachdem Er sie dann von Seiner Auferstehung im Leibe überzeugt hatte, nachdem Er ihnen den Frieden und einen durch nichts mehr zu erschütternden Glauben zurückgegeben hatte, sagte Er Seinen Jüngern etwas, was vielen von uns heute furchtbar und bedrohlich erscheint. „So wie Mich der Vater gesandt hat, so sende auch Ich euch.“ Diese Worte - nur wenige Stunden nach dem Tode Christi am Kreuz, nur wenige Tag nach der furchtbaren Nacht im Garten Gethsemane, nach dem Verrat durch Judas, nachdem der Heiland durch Seine Feinde gefangen genommen und unschuldig zum Tode verurteilt worden war, nachdem Er herausgeführt ward aus der Statt der Menschen und dort verlassen am Kreuz starb - mussten etwas Bedrohliches haben. Und nur der Glaube, die sieghafte Überzeugtheit, dass Christus auferstanden ist, dass Gott gesiegt hatte, dass die Kirche zu einer unüberwindlichen Kraft geworden war, verwandelte diese Worte in Worte der Hoffnung und in ein triumphfierendes Abschiedswort.

Und die Jünger gingen los und verkündigten die Lehre Christi. Und nichts konnte sie aufhalten. Zwölf Menschen begannen einen Kampf gegen das Römische Imperium. Zwölf schutzlose Menschen! Zwölf Menschen ohne jegliche Rechte machten sich auf mit den einfachen Worten, dass die Liebe Gottes in die Welt gekommen war und dass sie selbst nun bereit sind, für diese Liebe ihr Leben zu lassen, damit auch andere an diese Liebe glauben, damit auch andere zum Leben erweckt und  - sei es durch ihren Tod -  für andere das wahre Leben beginnen. „Denn ich denke, dass für uns, den letzten Verkündern, es Gott so vorgesehen hat, dass wir zum Tode verurteilt werden, denn wir sind zu einer Schande für die Welt geworden, für die Engel und für die Menschen. Wir sind zu Wahnsinnigen geworden um Christi willen, ihr jedoch seid weise in Christo. Wir sind schwach, ihr stark. Ihr seid voller Ehre, wir entehrt. Selbst jetzt leiden wir Hunger und Durst. Wir haben keine Kleidung und werden geschlagen. Wir irren umher ohne Obdach. Wir arbeiten mit unseren eigenen Händen. Man verleumdet uns und wir segnen, man verfolgt uns und wir dulden, man beschimpft uns und wir beten, wir sind für die Welt ein Dreck, wie Staub, der von allen mit Füßen getreten wird. (1. Kor.4,9-15)

Und seht, was für einen Tod die Apostel sterben sollten. Alle, außer dem Evangelisten Johannes, wurden zu Märtyrer. Sie erlitten Tod, Verfolgung, Schmerzen und das Kreuz. „Wir wollen niemandem ein Anstoß sein, damit unser Dienst nicht zu Schaden kommt. In allem geben wir uns mit viel Geduld als Diener Gottes: in Not und Unglück, in der Enge und geschlagen, in Gefängnissen und gejagt, bei der Arbeit, in der Armut, im Fasten, in der Reinheit, mit Wohlverstand und Großzügigkeit, in Edelmut und im Heiligen Geist, mit aufrichtiger Liebe, mit dem Wort der Wahrheit, mit der Kraft Gottes, mit der Wahrheit als Waffe in der linken und der rechten Hand, in Ehren und in Unehren, getreten und gelobt. Als Lügner verleumdet, bleiben wir doch treu: Unbekannt und doch erkannt, für Tod geglaubt und doch voller Leben. Wir werden bestraft, doch wir sterben nicht. Man will uns verärgern, doch wir freuen uns. Wir sind arm, und machen doch viele reich, wie besitzen nichts, doch haben alles. Wir haben zu euch, Korinther, gesprochen. Unser Herz haben wir für euch weit geöffnet. Es wird nicht zu eng sein für euch bei uns. Doch in euren Herzen ist es zu eng. Ich rede zu euch wie zu Kindern, dass auch ihr weit werdet im Herzen. Fügt euch nicht unter ein fremdes Joch zusammen mit den Ungläubigen, denn was hat Rechtschaffenheit mit Gesetzeslosigkeit gemein, was das Licht mit der Finsternis?  (2.Kor.6,5-14)

Doch der Glaube an Christus, an Gott, Der Mensch geworden war, Der gekreuzigt wurde und auferstanden ist und die unbesiegbare Liebe auf die Erde gebracht hat, triumphfierte über alles: Dies ist der Sieg, der die Welt besiegt hat – unser Glaube!

Diese Botschaft veränderte das Verhältnis zwischen den Menschen. Jeder Mensch wurde von nun an wertvoll in den Augen der anderen. Der gesamte Weltenbau wurde breiter und tiefer. Es öffneten sich die Grenzen der Erde und Himmel und Erde wurden eins. Nun sind wir, Christen, nach den Worten eines westlichen Predigers jene, durch die Gott in Jesus Christus die Welt anderen Menschen übergeben hat, damit sie an sich glaubten, denn auch Gott glaubt an uns, damit sie auf alles hoffen können, denn auch Gott hofft auf uns, damit sie durch Anfechtungen, Hass, Grauen und Verfolgung unseren triumphfierenden Glauben hindurch tragen können, der die Welt bereits besiegt hat: den Glauben an Christus Gott, Der gekreuzigt wurde und auferstanden ist.

Lasst uns deshalb zu diesem Glauben stehen. Lasst uns ihn ohne Angst verkündigen, lasst uns ihn unsere Kinder lehren und sie an den Sakramente der Kirche teilhaben lassen, die die Kinder - auch bevor sie es verstehen können – mit Gott vereinigt und in sie das Ewige Leben säet.

Alle wir stehen früher oder später vor dem Gericht Gottes. Dann werden wir eine Antwort geben  müssen, ob wir es vermocht haben, in Liebe zu leben, ob wir keine Opfer gescheut haben und bereit waren, am Kreuz zu sterben, ob auch in uns die Liebe des Sieges lebte, mit der der Herr uns, die ganze Welt, die Gläubigen und die Ungläubigen, die Guten und die Bösen liebt? Möge der Herr uns unerschütterlichen Mut, einen triumphfierenden Glauben und jubelnde Liebe verleihen, damit auf unserer Erde jenes Reich erblühen kann, um dessen willen Gott Mensch geworden war, damit auch wir zu Söhnen Gottes werden und unsere Erde zum wirklichen Himmel wird, wo die Liebe in Fülle und der Sieg ewig lebt.

Amen

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