Als Christus der Heiland in das Haus des Jairus trat und den Eltern des verstorbenen Mädchens sagte, dass diese nicht weinen sollen, da ihre Tochter nicht gestorben sei, sondern nur schläft, begannen die Leute dort über Ihn zu lachen. Im Evangelium heisst es: Die Leute wussten, dass das Mädchen gestorben war. Uns scheint es völlig absurd, wie man dem Herrn antworten folgendes kann: Du irrst dich, wir wissen es besser. Doch genau das geschieht so immerfort auch unter uns. Ein Mensch erkrankt, und wir wissen genau, was ihn nun erwartet. Damit verschließen wir aber dem Herrn den Weg. Wir rufen Ihn nicht, und bitten Ihn, dass Er uns in ein Haus eintritt, wo Verzweiflung herrscht, um diesen Menschen dort wieder Hoffnung zu machen. So ist es oft, wenn jemand krank wird und, da seine Verwandten ihn nicht erschrecken wollen und für ihn deshalb kein Priester gerufen wird. Man lässt den Kranken so nicht kommunizieren und gibt ihm auch nicht die Möglichkeit, Worte es Priesters zu hören. Stattdessen sagen wir immer wieder: Wir sollten den Kranken nicht beunruhigen, wir wissen doch, dass er schon im Sterben liegt.
So etwas geschieht unter uns auf Schritt und Tritt, denn ebenso ständig tritt der Herr mit Seinem Evangelium, mit der Stimme unseres Gewissens und durch den Rat uns nahe stehender Menschen in unser Leben und sagt uns immer wieder: Das ist nicht so. Doch wir wissen es besser. Die Gebote des Herrn kann man jedoch nicht umgehen, obwohl wir einige dieser zur Seite schieben, weil wir nicht an sie glauben. Dies alles läuft aufs eine hinaus: Wir stellen uns in unserer nichtigen Gestalt vor den Herrn und sagen: Wir wissen es besser. Wer bist denn Du? Hast Du den Verstand verloren und kommst uns mit Deinen Ratschlägen? Solange wir so weiterhin leben, werden wir auch weiterhin leiden. Unsere Seele gleicht dann weiterhin der der verstorbenen Tochter des Jairus und sie vegetiert ohne Gefühle weiter dahin. Unser ganzes Leben wird dann so sein, wie die Tochter des Jairus, die in all ihrer jugendlichen Schönheit leben könnte, doch dem Tod preisgegeben wurde, weil wir es besser wissen als Gott.
Wovor stehen wir nun? Nicht nur vor der wunderbaren Erzählung, in der der Herr mit Seiner Liebe das verstorbene Mädchen wieder auferweckt und sie ihren Eltern zurückgegeben hat, sie ins Leben zurückgeführt und ihr einen ganz neuen Weg aufgetan hat, sondern auch vor unserem eigenen Leben, das dem Mädchen gleicht. Wir stehen vor unserer Seele und vor unseren Beziehungen und Freundschaften, die im Sterben liegen, weil wir trotzdem immer besser wissen als Gott, welchen Weg wir zu gehen haben. Den Weg des Lebens aber kennt doch nur Gott.
Darüber sollten wir nachdenken, damit es uns nicht so erscheinen möge, dass wir immerzu vor der Wahrheit Gottes zurückstecken müssen. Was auch immer uns die Erfahrung lehrt, wie auch immer die Dinge sich uns darstellen mögen, eines sollten wir uns immer sagen: So ist es Gottes Wort, so möge es mir ergehen. Darin sollten wir uns an der Jungfrau Maria ein Beispiel nehmen. Denn dann wird wirklich alles nach dem Wort des Herrn und im Wehen des Heiligen Geistes geschehen und der Herr Selbst tritt in unser Leben und wendet es ins Licht.
Amen