Gleichnis von dem, der säet (Lk. 8,5-15)
„Wenn wir das Glaubensbekenntnis sprechen und uns dabei nicht mit Freude und Aufmerksamkeit zugetan sind, uns nicht in einander hineinversetzen können, zu keinem Opfer bereit sind und keine Fantasie haben, um -wenn es nötig - ist für einander zu sorgen, dann glauben wir nicht wirklich an den Dreieinigen Gott, der die Liebe ist. Wir tun nur so. ...“- aus einer Predigt zum Gleichnis von dem, der säet von Metropolit Antonij von Sourozh
Статья

28. 10. 1979

In dem Evangelium, das wir heute gelesen haben, weist Christus zwei mal auf das Hören hin: „der Ohren hat zum Hören, der höre“ und „habt acht, wie ihr hört“ – das heisst, stellt euch die Frage, wie ihr das Wort Gottes hört.

Das Wort Gottes hören wir Jahr für Jahr im Evangelium. Einerseits wird es in der Kirche verlesen, andererseits lesen wir es selbst jeden Tag: Was haben wir nun aber begriffen aus dieser Lektüre? Wir sind Gott begegnet und haben gelernt an Ihn zu glauben. Wir sind auf unseren Jesus Christus getroffen, wir nennen uns nach Ihm Christen, doch welche Früchte haben wir Ihm gebracht? Wir kennen Gott, wir wissen, Gott ist die Liebe, eine Liebe, die sich niemals verbraucht, eine Liebe ohne Grenzen, die sich opfert, die sich hingab und nicht davor zurückschreckte, schutzlos zu sein und zerschunden zu werden, um uns das Heil zu schenken. Ähneln wir etwa einem solchen Gott, an Den wir glauben? Wenn wir an die Liebe glauben, wenn die Liebe das einzig wahre ist, was dem Leben einen Sinn gibt, können wir dann etwa behaupten, dass wir diese frohe und heilbringende Botschaft von der Liebe wirklich verstanden haben, dass wir sie nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit unserem Verstand und unserem Herzen begriffen haben? Haben wir so mit dem Herzen hingehört, dass wir für die Liebe entflammt sind? Haben wir mit dem Verstand so genau zugehört, dass wir uns von nun an immer wieder neu fragen, ob das, was wir sagen, was wir tun, ob unser Leben im Ganzen diese Liebe zum Ausdruck bringt? Oder widersprechen sie nicht vielmehr in allem meinem Glauben?  Wenn wir die Liebe nicht in Leben verwandeln, besteht unser Glaube nur aus Worten.

Bevor wir das Glaubensbekenntnis sprechen und singen: „Ich glaube ...“ , werden wir dazu aufgerufen uns folgendes zu vergegenwärtigen: Lasst uns einander lieben und mit einigem Herzen den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist bekennen! ... Wenn wir das Glaubensbekenntnis sprechen und uns dabei nicht mit Aufmerksamkeit und Freude zugetan sind, uns nicht in einander hineinversetzen können, zu keinem Opfer bereit sind und keine Fantasie haben, um - wenn es nötig ist - für einander zu sorgen, dann glauben wir nicht wirklich an den Dreieinigen Gott, der die Liebe ist. Wir tun nur so.

Möge sich deshalb ein jeder mit aller Schärfe und in vollem Ernst fragen. Ein Gottesabtrünniger ist nicht nur der, der die Existenz Gottes leugnet. Ein Nichtchrist ist nicht nur der, der Christus als seinen Heiland ablehnt. Wir gleichen Häretikern und Glaubenslästerern, wenn unser Leben in keinster Weise bezeugt , dass Gott – die Liebe unsere Seele mit einer neuen, überirdischen Liebe entflammt hat und dass Er uns so zu lieben gelehrt hat, wie es auf der Erde unmöglich ist, dies zu lernen, weil man dies nur von Gott lernen kann ... Möge ein jeder sich diese Frage stellen und mutig und mit Elan und Freude darauf antworten: nicht mit Worten, sondern mit Leben: Dann wird unser Leben zu blühen beginnen und sich das erfüllen, was Christus uns verheissen hat, als Er sprach: Ich bin gekommen, um euch das Leben zu bringen, ein Leben in Fülle und Überfluss: eine solche Fülle des Lebens, die uns die Erde niemals zu geben vermag.

Amen 

Комментарии ():
Написать комментарий:

Другие публикации на портале:

Еще 9